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case study
Die Überlagerung aller Punkte ergibt somit eine Möglichkeit zu bauen, welche eingeschränkter nicht sein könnte. Auch aus diesem Grund kann man die städtebauliche Anordnung des Bestandes besser nachvollziehen: es gibt gute Gründe wieso sich das Bestandsgebäude an dieser Stelle angesiedelt hatte.
Die bestehenden Baumreihen säumen die historische Wegführung und wirken auch deshalb landschafts- und identitätsstiftend
Der Weiler Ast mit seinen unterschiedlichen Bauernhöfen wurde bereits unter den Vorfahren städtebaulich so positioniert, dass die Gebäude den Naturgefahren Stand halten können. Die Naturgefahren in Form von Lawinen werden in drei Kategorien unterteilt. Jede Kategorie entspricht gewissen Verboten und Geboten und beeinflusst somit die Möglichkeiten der gebauten Umgebung.
Die Topographie des Geländes ist ein leicht ansteigendes Gelände, keine abrupten Geländesprünge sind vorhanden
Die Erschließung des gesamten Pflerscher Tales erfolgte über diesen alten Weilerweg einerseits, andererseits gibt es einen traditionellen Saumweg, der das Baugelände abgrenzt.
Die Positionierung des Bestandgebäudes im Schwarzplan weist auf eine ortstypische, vor Jahrhunderten entstandene Weilersiedlung hin, welche sich entlang der beiden Hauptwege entwickelt hat.
2 Bauvolumen horizontal verschoben
- Bauplatz wie Bestandsgebäude (durch Brand zerstört)
- Nähe zu Straße
- Nähe zu Nachbarn
- Gelände nicht ansteigend
- Besonnung schlecht
- Ausblicke minimiert
- 2 Wohnblöcke auf gleicher Höhe
- wenig Privatsphäre zwischen den 2 Wohnblöcken
- "Kubaturintensiv"
+ ebener Bauplatz
+ Naturgefahren eingedämmt (gelbe Zone)
2 Bauvolumen horizontal verschoben
- Naturgefahren ausgesetzt (blaue Zone)
- 2 Wohnblöcke auf gleicher Höhe
- wenig Privatsphäre zwischen den 2 Wohnblöcken
+ Neubau verschoben zu Bestandsgebäude
+ ansteigendes Gelände
+ ausreichend Besonnung
+ Ausblicke
+ Entfernung zu Straße
+ Entfernung zu Nachbarn
+ Naturgefahren eingedämmt (gelbe Zone)
+ "Kubaturschonend"
Die Topographie des Geländes, ein leicht ansteigendes Gelände, war im vorliegenden Fall von Vorteil für die Anordnung von 2 Baukörpern, die sich in der horizontalen Anordnung auseinanderziehen, wie auch in der Höhe unterschiedlich positionieren.
2 Bauvolumen horizontal
und vertikal verschoben
Vorteile
+ Neubau verschoben zu Bestandsgebäude
+ ansteigendes Gelände
+ ausreichend Besonnung
+ Ausblicke in alle Richtungen
+ Entfernung zu Straße
+ Entfernung zu Nachbarn
+ 2 Wohnblöcke auf unterschiedlichen Ebenen
+ viel Privatsphäre zwischen den 2 Wohnblöcken
+ "Kubaturschonend"
2 Bauvolumen horizontal verschoben
Nachteile:
- Naturgefahren ausgesetzt (blaue Zone)
- 2 Wohnblöcke auf gleicher Höhe
- wenig Privatsphäre zwischen den 2 Wohnblöcken
Vorteile
+ Neubau verschoben zu Bestandsgebäude
+ ansteigendes Gelände
+ ausreichend Besonnung
+ Ausblicke
+ Entfernung zu Straße
+ Entfernung zu Nachbarn
+ Naturgefahren eingedämmt (gelbe Zone)
+ "Kubaturschonend"
2 Bauvolumen horizontal
verschoben
Nachteile
- Bauplatz wie Bestandsgebäude (durch Brand zerstört)
- Nähe zu Straße
- Nähe zu Nachbarn
- Gelände nicht ansteigend
- Besonnung schlecht
- Ausblicke minimiert
- 2 Wohnblöcke auf gleicher Höhe
- wenig Privatsphäre zwischen den 2 Wohnblöcken
- "Kubaturintensiv"
Vorteile
+ ebener Bauplatz
+ Naturgefahren eingedämmt (gelbe Zone)
Ebene 0
Erschließung und Nassräume im hinteren, unterirdischen Bereich
Wohnbereich ergänzt mit vorgelagerten Terrassen und überdachtem Balkon
E01 Ebene „Schlafen“ durch optimale Nutzung der Topographie (unterirdisch)
Klassische Einteilung Wohnbereich Schlafbereich umgetauscht
Wohnbereich mit mehr Aussichtmöglichkeiten
Schlafbereich privater
Die Ausrichtung und Orientierung des gewählten Bauplatzes lassen vielfältige Blickbeziehungen zu, man kann sich nicht nur an den jeweiligen Bergspitzen orientieren, sondern der gewählte Standort lässt auch naheliegende „identitätsstiftende" Beziehungen neu aufleben: So wird der Blick zur denkmalgeschützten Kapelle des Weilers Ast wie auch der Jahrzehnte alte Apfelbaum einer längst ausgestorbenen Apfelsorte wichtiger Bestandteil für die neue Identitätsfindung.
Diese Version mit hellfarbenem Hintergrund des Musters verursachte einen allzu starken „Zebra-Effekt“.
Im Wohnraum des Süd-Gebäudes dominiert naturbelassenes Lärchenholz bei der Möblierung, dem Boden und den Fensterrahmen. Ein lokaler Stein eines naheliegenden Steinbruches, Vorhänge aus Leinennstoff und Fliesen mit gelben Mustern sollen möglichst eine naturnahe und ortsbezogene Atmosphäre schaffen.
Im Bereich der Küche dient ein „Fliesenteppich“ als unempfindlicher Bodenbelag. Die handgefertigten Fliesen sind mit feinen Farblinien gemustert und bilden mit ihrer 6-eckigen Form ein schönes Designelement.
Das Lärchenholz zieht sich nicht nur bei Böden und Oberflächen durch, sondern kommt auch bei den Betten, Kleiderschränken und den Liegenischen zum Einsatz. Im Ruhe- und Vorbereich der Sauna soll ein erfrischender blauer Farbton für optische Abkühlung sorgen.
Ein Farbkonzept in Naturtönen ist die Grundlage für die Schlafebene im Gebäude Süd. Warme Puder-Farbtöne im Badezimmer sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Erfrischendes blau wird im Sauna-Vorbereich eingesetzt.
Die Materialien sind Lärchenholz, eingefärbte Kunstharzspachtelung und Fliesen.
Bücherregal in der Nische, betoniert in Sichtbeton.
Die Küche mit dem Ofen ist eine dreidimensionale Volumen- und Farbkomposition: die Kücheninsel ist in kräftigem Himbeerrot gehalten. Eine elegante und gleichzeitig pflegeleichte Farbe, die alle Blicke auf sich zieht. Sie ist der Mittelpunkt dieser zeitgenössischen „Stube“. Der Ofen in dunklem Violett bildet den vertikalen, dominanten Kontrapunkt und rahmt dieses asymmetrische Bild. Die hohe Küchenzeile dahinter ist in sanftem Puderrosa gehalten und bildet den weichen, sanften Hintergrund für dieses Farb- und Volumenspiel. Für uns ein dreidimensionales Gemälde.
Das Farbkonzept wird auch im Wohnraum übernommen und bildet einen wunderbaren, erwärmenden Kontrast zum eigens eingefärbten Sichtbeton mit Holzlattenschalung. In diesem Raum, der das ganze Geschoss überspannt, sind alle Wände und die Dachuntersicht in Sichtbeton realisiert. Um dieser optisch rauen Wirkung Balance zu geben, sind Möbel, Vorhänge und Leuchten in warmen, belebenden Farbtönen gehalten.
Das Saunabad ist in einem erfrischenden Grünton gehalten.
Das Farb- und Materialkonzept im Gebäude Nord mit beinahe industriell anmutenden Materialien in sanften Rosè- und Grüntönen ist eine überraschende Wahl für ein Gebäude in dieser alpinen Gegend. Sie sollen die Bewohner motivieren und inspirieren. Pflegeleichte Böden wie Terrazzoboden und Kunstharzspachtelung erleichtern den Alltag. Eine eigens komponierte Farbmischung der Bodenflächen harmoniert mit Möbeln, Textilien und Fliesen.
Somit spiegelt die Innenwelt auch zwei Sichtweisen, zwei Interpretationen und somit auch zwei Herangehensweisen betreffend Aufarbeitung der Ereignisse. Ein „Heilungsprozess", der sich der Vergangenheit annimmt und sich in dieser wieder wähnt, und ein Zweiter, welcher gekonnt mit dieser brechen will und neue Kraft verleiht.
Somit spiegelt die Innenwelt auch zwei Sichtweisen, zwei Interpretationen und somit auch zwei Herangehensweisen betreffend Aufarbeitung der Ereignisse. Ein „Heilungsprozess", der sich der Vergangenheit annimmt und sich in dieser wieder wähnt, und ein Zweiter, welcher gekonnt mit dieser brechen will und neue Kraft verleiht.